Kilimandscharo

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Kilimandscharo - das Gebirge

Kilimandscharo

Hier findest Du allgemeine Informationen zum Kilimandscharo Massiv und seiner Region.

Übersicht dieser Seite:

  1. Kilimandscharo, der Name

  2. Geographie: Kilimandscharo Massiv und Gipfel

  3. Gletscher: Ewiges Eis in Afrika

  4. Kilimandscharo Wasser: Quelle des Lebens

  5. Kilimandscharo Klima: Wann ist das beste Wetter?

  6. Flora am Kilimandscharo

  7. Fauna am Kilimandscharo

  8. Geschichte: Die europäische Entdeckung

  9. Erstbesteigung

  10. Routen

1. Name

Der Kilimandscharo wurde von 1902 bis 1964 Kaiser-Wilhelm-Spitze oder auch Wilhelmskuppe genannt und wird auf englisch "Kilimanjaro" buchstabiert. Während einige glauben, der Name stammt von der europäischen Aussprache des KiChagga Satzes "Wir haben es nicht geschafft, ihn zu besteigen" wird allgemein die Mischung aus dem Suaheli-Wort "Kilima" für "Berg" und dem KiChagga-Wort "Njaro" für der "Weiße" als Ursprung akzeptiert.

2. Geographie

Das Kilimandscharo-Massiv ist vulkanischen Ursprungs. Es befindet sich auf der östlichen Grabenschulter des Ostafrikanischen Grabenbruchsystems. In Verbindung mit kontinentalen Grabenbrüchen besteht meist vulkanische Aktivität, was mit dem Aufstieg von Asthenosphärenmaterial (oft auch Manteldiapire) und der dadurch einhergehenden Lithosphärenausdünnung zu begründen ist.

Am Kilimandscharo-Massiv, das etwa zwei bis drei Millionen Jahre alt ist, fand die vermutlich größte Eruption vor rund 360.000 Jahren statt. Zuletzt soll der Kibo um 1700 ausgebrochen sein, seitdem verharrt die vulkanische Aktivität auf einem niedrigen Niveau (Fumarolen und Solfataren), ist jedoch keineswegs erloschen. Beim Reusch-Krater zeugen davon die schwefelartigen Ausdünstungen.

Rund 350 km südlich des Äquators befindet sich das Kilimandscharo-Massiv im Nordosten von Tansania, etwa 500 km nordwestlich der Stadt Daressalam und nahe der kenianischen Grenze (Kenias Hauptstadt Nairobi liegt 200 km nordwestlich). Bis zur Mitte des Viktoriasees sind es knapp 560 km nach Nordwesten. Während das 750 bis 1000 m hohe Gelände um das Kilimandscharo-Massiv in Richtung Osten nach dem 2463 m hohen Pare-Gebirge allmählich zum Indischen Ozean hin abfällt, geht es nach Westen und Norden in die Gebirgswelten und Hochländer von Tansania und Kenia über sowie nach Süden in die Massai-Steppe. Ungefähr 70 km südwestlich des Bergmassivs ragt der 4562 Meter hohe Mount Meru auf.

Das Gipfelplateau beinhaltet den 1,9 Kilometer mal 2,4 Kilometer großen Kibo-Krater. In diesem liegt der Reusch-Krater (etwa 800 Meter Durchmesser; bis 200 Meter tief), an dessen Kraterrand wiederum liegt ein kleiner Krater, der Inner Cone (5835 m). Der höchste Punkt des inneren Krates ist 5885m hoch. Der höchste Punkt am Kilimandscharo, der Uhuru Peak nach dem Suaheli Wort für Freiheit benannt, befindet sich auf dem äußeren Kraterrad mit 5895m Höhe.

3. Gletscher

Obwohl sich das Kilimandscharo-Massiv in den tropisch-heißen Regionen der Erde befindet, besitzt der Kilimandscharo Gletscher. Die jüngere Vergletscherung am Kilimandscharo beschränkt sich auf den Kibo. Zwischen 1912 und 2009 schrumpfte die Eiskappe von 12 km² auf 1,85 km², was einem Verlust von 85 % der Fläche entspricht.

Am Gipfelplateau bildeten das Nördliche und das Südliche Eisfeld die größten Gletscher. Das Östliche Eisfeld mit dem Rebmann-Gletscher und der Furtwängler-Gletscher sind kaum noch vorhanden. Die Hanggletscher befanden sich vorrangig am Südhang des Kibo, zudem waren an der Westflanke noch Überbleibsel der einst mächtigen Vergletscherung zu sehen.

Unklar bleibt, wieso in den Eisschichten der Kilimandscharo-Gletscher keine nennenswerten Ascheablagerungen vergangener Ausbrüche gefunden wurden. Der Ausbruch von 1700 gilt als wissenschaftlich nicht erwiesen, sondern stammt aus mündlichen Überlieferungen der Chagga, die am Berg siedeln. Bergsteiger berichten aktuell immer wieder von starkem Schwefelverbindungsgeruch am Reusch-Krater.

4. Gewässer

Am Kilimandscharo-Massiv entspringen zahlreiche Gebirgsbäche, die beispielsweise am vergletscherten Gipfel des Kibo entstehen und durch die dichten Wälder die Berghänge hinab rauschen. Sie streben vom Massiv in alle Himmelsrichtungen davon. Aus der Vereinigung von solchen teils reißenden Bächen und kleinen Flüssen entstehen später der Pangani und der Galana.

Wegen der steil abfallenden Berghänge gibt es am Kilimandscharo-Massiv nur kleine Seen. Doch befindet sich an seinem Südostfuß der Chala-See (auch Dschalasee genannt; 877 m; 4 km²) und etwas weiter südlich liegt der Jipe-See (707 m; 46 km²). Beide Stillgewässer befinden sich auf der Grenze von Tansania und Kenia. Am Südwestfuß des Massivs, bereits im Arusha-Nationalpark, liegen die Momella-Seen.

5. Klima

Das typische Klima in der Region um das Kilimandscharo-Massiv folgt einem ausgeprägten Jahresgang des Niederschlags mit zwei Regenzeiten (März bis Mai, Oktober bis Dezember) und zwei Trockenzeiten, wobei die kleine Trockenzeit (Januar und Februar) in einzelnen Jahren ebenfalls niederschlagsreich sein kann.

Die mittlere Monatstemperatur an der Basis des Berges erreicht ganzjährig mehr als 20 °C. Am Massiv selber ändert sich das Klima vor allem in vertikaler Richtung stark, was sich in der Abfolge verschiedener Vegetationszonen widerspiegelt. Die tiefer gelegenen Gebiete (bis ca. 3000 m) sind feucht, oftmals in Wolken gehüllt und von üppiger Regenwaldvegetation bedeckt. Mit der Höhe wird der Bewuchs immer karger, Temperatur und Niederschlag nehmen ab. Am Gipfelplateau des Kibo sind die beiden Regenzeiten zwar noch ausgeprägt, allerdings beträgt die jährliche Niederschlagsmenge nur mehr ein Zehntel jener im Regenwaldgürtel. Die Temperatur steigt selbst in den Nachmittagsstunden nur selten über den Gefrierpunkt. Dies gestaltet den Gipfelbereich zu einer trockenen, eisigen Umgebung.

6. Flora am Kilimandscharo

Riesenlobelien wachsen bis ca. 4000 m Höhe, Riesensenecien Wachstum bis auf ca. 4500 m Höhe. Unterhalb der Gletscher, Schneefelder und Frostschuttwüsten schließt sich teils üppig sprießendes Grasland an, das in Strauchland übergeht. Im Süden reicht die Baumgrenze bis auf maximal 3500 m Höhe, durchschnittlich liegt sie bei 2700 bis 3000 m über dem Meeresspiegel.

Bedingt durch das feucht-heiße Klima hat sich nicht nur in den unteren Regionen der Gebirgswelt eine einzigartige Flora im feuchtheißen Urwald entwickelt, in dem ungezählte Pflanzenarten mit prachtvollem Wuchs gedeihen – sie werden zumeist größer als anderswo. Der Regenwald befindet sich zwischen 1400 und 3000 m Höhe, maximal reicht er bis 3300 m Höhe. In der Umgebung des Bergriesen gibt es Gras- und Baum-Savannen sowie Sümpfe.

Zur Flora am Kilimandscharo-Massiv und in dessen Umgebung gehören unter anderem:

• Akazien

• Baumheide

• Farne

• Flechten

• Erika-Sträucher – bis 10 m hoch

• Koniferen

• Kreuzkraut – 5 bis 6 m hoch

• Lianen

• Lobelien

• Moose

• Olivenbäume

• Orchideen

• Palmen

• Riesen-Senecien

• Wacholder

• Zedern

7. Fauna beim Kilimandscharo

Die Gebirgswelt des Kilimandscharo-Massivs und seine Umgebung birgt eine artenreiche Fauna. Dies befindet sich überwiegend in den Waldgürtel und den umliegenden Savanne, vorwiegend dem Arusha Nationalpark in Tansania und den Tsavo und Amboseli Nationalpark in Kenia.

Beispiele für Säugetiere:

• Affen (Anubispavian, Schwarz-weiße Stummelaffen und Diademmeerkatze)

• Afrikanische Striemen-Grasmäuse

• Büffel

• Buschböcke

• Ducker

• Elefanten

• Hyänen

• Leoparden

• Löwen

• Nashörner (wahrscheinlich noch einzelne Spitzmaulnashörner)

• Riesenwaldschwein

• Zebras

Beispiele für Vögel:

• Enten

• Flamingos

• Gänse

• Ibisse

• Kuckucksarten

• Pelikane

• Reiher

• Störche

• Wasserhuhn

• Zugvögel

8. Geschichte

Um 100 n. Chr. berichtete der griechische Astronom und Geograph Ptolemäus von einem hohen, mit Schnee bedeckten Berg mitten in Afrika. Erst als am 11. Mai 1848 ein Europäer, der aus Gerlingen stammende deutsche Missionar, Geograph und Sprachforscher Johannes Rebmann, vor dem Kilimandscharo stand und von dem überwältigenden Anblick des Schneeberges nach Europa berichtete, trat der Berg in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit. Während die englischen Geographen seinem Bericht von dem Schneeberg aufgrund der Nähe zum Äquator jahrzehntelang keinen Glauben schenkten, erhielt er von der Geographischen Gesellschaft in Paris eine Ehrenmedaille. Bei der Höhe, die er ohne sie vermessen zu haben mit ca. 3800 m angab, verschätzte Rebmann sich jedoch stark. Von ihm stammen die Bezeichnung des Gebirges und die Namen der meisten Gipfel, die ihm sein afrikanischer Begleiter nannten.

Während der kolonialen Besetzung durch das Deutsche Reich in der Zeit von 1885 bis 1918 bildete dieses Bergmassiv das höchste Gebirge des Reiches. Der Erstbesteiger Hans Meyer taufte den Kibo als höchsten deutschen Berg in Kaiser-Wilhelm-Spitze um. Die seinerzeit errichteten Berghütten erhielten deutsche Namen wie Bismarck- oder Peters-Hütte. Erst im Rahmen der Unabhängigkeit wurde die Regierung der Republik Tanganjika darauf aufmerksam, dass die Bergspitze des Kibo weiterhin Kaiser-Wilhelm-Spitze hieß. 1964 wurde diese in Uhuru umbenannt, was auf Suaheli Freiheit bedeutet.

9. Erstbesteigung

Am 6. Oktober 1889 gelang die Erstbesteigung dem Leipziger Bergsteiger, Geographen und Forscher Hans Meyer und dem österreichische Bergsteiger Ludwig Purtscheller. Es war ihre dritte Expedition nach zwei fehlgeschlagenen Erstbesteigungs-Versuchen von 1887 und 1888 erklommen

Als einheimischer Bergführer diente Muini Amani, der jeweils bis in die letzten Biwaks aufstieg und dort Hand Meyer und Ludwig Purtscheller versorgte.

10. Routen

Auf das Kilimandscharo-Massiv führen viele Pfade. Die Hauptwanderwege sind:

  • Marangu Route – Weg der Erstbegehung

  • Rongai Route – Ausgangspunkt Nalemoru (2020 m)

  • Kikelewa Route – Ausgangspunkt Nalemoru (2020 m)

  • Shira Route – Ausgangspunkt Londorossi (2250 m)

  • Lemosho Route – Ausgangspunkt Londorossi (2250 m)

  • Machame Route – Ausgangspunkt Machame (1800 m)

  • Umbwe Route – Ausgangspunkt Umbwe (1700 m)

  • Mweka-Route – Ausgangspunkt Mweka (1700 m)

Im oberen Teil der erfolgt die Besteigung auf den Kibo für Wanderer über:

  • Marangu Route / School Route – Varianten für den Aufstieg von der Kibo Hut (4800m)

  • Barafu-Route – Teilroute von der bzw. über die Barafu Hut (4600 m)

  • Western-Breach-Route – steile Teilroute vom bzw. vorbei am Lava Tower (4600 m)

Darüber hinaus gibt es ca. 30 verschiedene Kletterrouten am Kibo (südliche Gletscher, nördliche Gletscher, Breach-Wall-Pfeiler) und ca. 5 Kletterrouten am Mawenzi.